Hochschulen und Militarisierung
Antragssteller: Forum Hochschulpolitik
I.
Der Studierendenverband DIE LINKE..SDS ruft alle Hochschulgruppen dazu auf, die Rolle ihrer Hochschule im Militarisierungskurs der Bundesregierung und der NATO vor Ort zu analysieren und bekanntzumachen. Insbesondere gilt es, darüber aufzuklären, in welcher Art und Weise Rüstungsforschung betrieben wird, wie in den einzelnen Studienfächern zum Thema Krieg und Frieden gelehrt wird, welche Sponsoring-Aktivitäten der Rüstungslobby existieren und in welcher Form Repräsentantinnen und Repräsentanten der Hochschule aus der Rüstungsindustrie kommen bzw. enge Verbindung dahin haben.
Gleichzeitig ruft der Studierendenverband die Hochschulgruppen auf, die Kooperation mit FriedenswissenschaftlerInnen und Forschungseinrichtungen für zivile Konfliktlösung und Rüstungskonversion zu suchen sowie Bemühungen zur stärkeren Verankerung friedenswissenschaftlicher und internationalistischer Ansätze an den Hochschulen vor Ort zu unterstützen.
Der Studierendenverband DIE LINKE.SDS beauftragt den Bundesvorstand in Abstimmung mit dem Forum Hopo und der Afghanistan- bzw. NATO-AG diese Aktivitäten der Hochschulgruppen zu unterstützen und die gewonnenen Erkenntnisse für die Mobilisierung in den anstehenden friedenspolitischen Kampagnen des Verbandes zu nutzen.
Der Studierendenverband DIE LINKE.SDS bittet die Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die mit dem Rüstungsatlas NRW begonnenen Aktivitäten in diesem Bereich auch für andere Bundesländer fortzusetzen und entsprechende Anfragen an die Bundesregierung zu stellen. Er begrüßt das Vorhaben der Fraktion, auch einen bundesweiten Rüstungsatlas zu erstellen.
II.
Der Studierendenverband Die Linke.SDS tritt vehement gegen jede Verflechtung der Hochschulen mit der Rüstungsindustrie und der Bundeswehr sowie der NATO in finanzieller und personeller Hinsicht ein. Der im Ergebnis dieser Verflechtung entstandene Masterstudiengang „military studies“ an der Universität Potsdam soll abgeschafft und stattdessen die Friedenswissenschaft profiliert und ausgebaut werden.
Studienhonorar statt BAföG-Nullrunden und Gebühren
Antragssteller: Forum Hochschulpolitik
DIE LINKE.SDS lehnt die jetzige Studienfinanzierung mit BAföG, KfW-Krediten, Finanzierung über die Eltern oder Verwandte, vereinzelten Stipendien sowie Jobben neben dem Studium ab. Außerdem bekämpfen wir jede Art von Studiengebühren. Wir fordern stattdessen ein Studienhonorar, das alle in Deutschland lebenden Studierenden erhalten. Das Studienhonorar muss bedarfsdeckend sein und öffentlich finanziert werden. Wir greifen damit eine Forderung des SDS der 68er Bewegung auf, mit der damals erstmals die Diskussion darüber eröffnet wurde, dass Studierende eine volkswirtschaftlich und gesellschaftlich nützliche Arbeit leisten und öffentliche Studienfinanzierung vor diesem Hintergrund nicht als Sozialleistung angesehen werden sollte. Diese Forderung wurde bereits in den Siebziger Jahren in der DDR mit dem Grundstipendium und später in der KdS (Konferenz der Studentenräte) wieder aufgegriffen und in der deutschen Hochschullandschaft realisiert.
Die Forderung nach einem Studienhonorar ist für uns Bestandteil des Kampfes für eine soziale Öffnung der Hochschulen, ein selbstbestimmtes Studium und eine kritische Wissenschaft in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung. Sie lässt sich nicht von heute auf morgen durchsetzen. Wichtige Ansatzpunkte in der aktuellen Debatte sind: das BAföG gegen Angriffe zu verteidigen, Privatisierungstendenzen in der Studienfinanzierung – etwa über die Aufstockung von Mitteln für Stipendien oder so genannte Hochbegabtenförderung – zurückzuweisen sowie jegliche Form von Gebühren zu bekämpfen.
Für eine soziale Öffnung der Hochschulen!
• Konsequente Gebührenfreiheit:
Gebühren stellen immer eine soziale Hürde dar, die diejenigen diskriminiert, die von Haus aus nicht die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung haben. Ihnen bleibt dann nichts anderes übrig, als auf ein Studium zu verzichten oder sich durch die Aufnahme eines Studiums mit den Gebühren noch zusätzlich zu verschulden. Auch Stipendien sind keine Lösung für dieses Problem. Ganz davon abgesehen, dass der von der Wirtschaft mit der Einführung allgemeiner Studiengebühren versprochene Ausbau des Stipendiensystems bisher noch nicht stattgefunden hat, besteht auch ein grundsätzlicher Unterschied, auf ein Stipendium angewiesen zu sein oder einen Rechtsanspruch auf die Teilhabe am Studium zu haben. Das Modell eines Studienhonorars verfolgt die entgegen gesetzte Logik zu den Gebühren: Anstatt ein Studium als Investition in das eigene Humankapital zu sehen und dafür Gebühren zu verlangen, wird mit dem Studienhonorar der Anspruch erhoben, dass ein Studium im gesamtgesellschaftlichen Interesse betrieben wird und die Verbesserung der Lebenssituation aller – nicht die kapitalistische Verwertbarkeit – zum Ziel hat.
• Keine Darlehenskomponenten:
Wer nach dem Studium mit einem hohen Schuldenberg zu rechnen hat, wird die Aufnahme eines Studiums von vorneherein in Frage stellen. Gerade junge Menschen aus finanzschwachen Schichten verfügen oft nur über eine sehr geringe Bereitschaft, ein Darlehen aufzunehmen. Die Angst vor Verschuldung schreckt vor diesem Schritt ab. Hinzu kommt, dass die Entscheidung zur Aufnahme eines Studiums sich bei Darlehen an marktwirtschaftliche Kriterien im Sinne einer Bildungsrendite knüpft und somit dem Anspruch der freien Studienfachwahl entgegensteht. Die Einführung einer Verschuldungsobergrenze von 10.000 Euro beim BAföG war vor diesem Hintergrund ein erster richtiger Schritt, der allerdings noch alles andere als ausreichend ist. Schritt für Schritt muss die gesamte BAföG-Förderung in einen Vollzuschuss umgewandelt werden. Außerdem darf die Verschuldungsobergrenze nicht immer weiter ausgehebelt werden, indem beispielsweise Bildungskredite in der Abschlussphase, die KfW-Studienkredite oder auch das Auslands-BAföG bei der Deckelung nicht mehr berücksichtigt werden. Mit dem Modell des Studienhonorars wird die Studienfinanzierung als Vollzuschuss gezahlt; es gibt keine Darlehenskomponente.
• Umfassendes SchülerInnen-BAföG ab Klasse 11: Wer den Anspruch einer sozialen Öffnung der Hochschulen verfolgt, darf nicht erst zu Beginn des Studiums ansetzen. Neben strukturellen Reformen im Schulsystem hin zu einem längeren gemeinsamen Lernen, um der frühen Aussortierung von Kindern aus bildungsfernen Schichten in Haupt- oder Förderschulen zu begegnen, muss auch die Finanzierungsfrage ab der Oberstufe gelöst werden. Wenn junge Menschen zu Beginn der Oberstufe vor der Wahl stehen, eine Lehre zu beginnen oder länger zur Schule zu gehen, um eine Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben, werden insbesondere Jugendliche aus einkommensschwachen Schichten versuchen, auf die ausfinanzierte Form der betrieblichen Ausbildung zurückzugreifen. Da die Möglichkeiten, SchülerInnen-BAföG zu erhalten, zurzeit auf wenige Ausnahmen begrenzt sind, ist keine tatsächliche Wahlfreiheit gegeben.
Mit einem Blick in die Geschichte lässt sich belegen, dass eine umfassende BAföG-Förderung in der Oberstufe einen wesentlichen Beitrag zum Abbau sozialer Ungleichheit an den Hochschulen leisten kann. Als in den 70er Jahren ein umfassendes SchülerInnen-BAföG zur Verfügung stand, stieg der Anteil Studierender aus finanzschwachen Schichten schnell auf über 20 Prozent an. Aktuell sind es nur noch rund 10 Prozent. Deshalb beschränken wir uns bei der Reform der Studienfinanzierung nicht nur auf die Forderung nach einem Studienhonorar, sondern fordern die Beibehaltung und massive Ausweitung des BAföG für die Zeit der schulischen Oberstufe. Um eine Benachteiligung von Auszubildenden zu verhindern, muss Auszubildenden in überbetrieblichen oder schulischen Ausbildungsgängen ebenfalls weiterhin ein Anspruch gewährt werden.
Für ein selbstbestimmtes Studium!
• Für kostendeckende Fördersätze
Die aktuelle Ausgestaltung der Studienfinanzierung ist nicht bedarfsdeckend. Immer wieder werden notwendige Anpassungen durch parteipolitische Taktierereien, falsche Prioritätensetzungen und selbst verschuldete haushaltspolitische Zwänge verschleppt. Dies steht der Planungssicherheit und der unabhängigen Entscheidung für ein Studium entgegen. Rund zwei Drittel der Studierenden sind gezwungen sich durch einen Nebenjob die notwendigen Mittel zu erarbeiten. Im Rahmen des BAföG setzen wir uns deshalb für kostendeckende Bedarfssätze ein, die automatisch an die jährliche Inflationsrate angepasst werden. Nullrunden beim BAföG oder zu geringe Erhöhungen sind für uns nicht akzeptabel.
Mit dem Modell des Studienhonorars wäre die Studienfinanzierung keine Sozialleistung mehr, sondern würde das Studium als gesellschaftlich relevante Tätigkeit anerkennen und finanzieren. Aus dieser Perspektive wäre es ein Widerspruch, die Förderung zu niedrig zu gestalten, so dass neben dem Studium weiter gejobbt werden muss und man sich nicht vollständig auf das Studium konzentrieren kann.
• Für eine elternunabhängige, individuelle Förderung:
Das aktuelle Modell der Studienfinanzierung knüpft die Bedürftigkeit der Studierenden an das Einkommen der Eltern. Die Studierenden werden in die Position von BittstellerInnen gebracht. Sie sind auf die Zuarbeit ihrer Eltern bei der Beantragung von BAföG angewiesen und werden gezwungen im Notfall gegen diese zu klagen. Viele Studierende sind zudem auf einen finanziellen Zuschuss ihrer Eltern angewiesen, da zum einen die aktuellen Sätze nicht ausreichen oder sie sich im so genannten Mittelstandsloch befinden und gar nicht förderberechtigt sind. Dies widerspricht aber der freien Bildungs- und Ausbildungsplanung, da dieser Zuschuss zwangsläufig an Erwartungen und Bedingungen seitens der Eltern geknüpft wird.
Junge Menschen haben bei der Aufnahme eines Studiums bereits die Volljährigkeit erreicht und sollten unabhängig von ihrem jeweiligen Elternhaus in die Lage versetzt werden, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Mit dem Modell eines Studienhonorars wird ein Studium zur gesellschaftlich anerkannten Tätigkeit. Eine Kopplung an das Einkommen und Vermögen der Eltern wäre nicht mehr vorgesehen. Durch das Honorar werden die Leistungen direkt an die Studierenden und SchülerInnen gezahlt und stehen diesen zur Verfügung. Bisher geht der Hauptteil der staatlichen Studienfinanzierung an die Eltern in Form von Kindergeld und Steuererleichterungen. Dies bevorzugt Studierende aus wohlhabenden Elternhäusern gegenüber BAFöG-EmpfängerInnen.
• Für eine repressionsfreie Förderung:
Die Gewährung der Studienfinanzierung muss sich mindestens an der tatsächlichen
durchschnittlichen Studienzeit und nicht an vorgeschriebenen Regelstudienzeiten orientieren. Im Zentrum unserer Politik steht, allen Studierenden Zeit für ein selbstbestimmtes und kritisches Studieren zu ermöglichen. Weiterhin muss auch die Möglichkeit bestehen, ein Teilzeitstudium in Anspruch zu nehmen. Wir weisen deshalb eine Studienfinanzierung zurück, die die Studienzeit in enge Korsette zwängt und durch ständige Kontrolle und Antragspflicht eine Atmosphäre der Abhängigkeit und Angst schafft. Mit einem Studienhonorar wird die entgegengesetzte Perspektive geöffnet.
Für eine kritische Wissenschaft in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung
• Einheitlichkeit statt elitärer Differenzierungskonzepte:
Wir lehnen die Orientierung der herrschenden Hochschulpolitik auf die Herausbildung einer zukünftigen Elite ab. Unser Ziel ist keine Gesellschaft, in der wenige das Sagen über die große Mehrheit haben, sondern eine Gesellschaft, in die sich alle gleichberechtigt einbringen können. Maßnahmen wie die Exzellenzinitiative der Bundesregierung oder die zunehmenden Beschränkungen zum Masterstudium stehen diesem Ziel entgegen und werden von uns deshalb zurückgewiesen. Auch bei der Gestaltung der Studienfinanzierung lehnen wir elitäre Differenzierungskonzepte ab. Diese bestehen beispielsweise darin, dass die BAföG-Förderung auf das Bachelorstudium beschränkt wird, dass Masterstudiengänge zunehmend gebührenpflichtig werden oder dass bestimmte besondere Studienangebote mit höheren Gebühren belegt werden. Solche Tendenzen führen zu einer Zwei-Klasssen-Hochschulbildung, die diejenigen mit reichem Elternhaus bevorzugt und soziale Ungleichheit an den Hochschulen und in der Gesellschaft weiter vorantreibt. Wichtige erste Forderungen sind deshalb eine generelle BAföG-Förderung und Gebührenfreiheit bis zum Master. Neben der grundsätzlichen Ablehnung von Gebühren gilt es allen voran dagegen zu kämpfen, dass Hochschulen die Möglichkeit eingeräumt wird, autonom über die Erhebung von Gebühren und ihre Höhe zu entscheiden. Unser Modell des Studienhonorars hat grundsätzlich den Anspruch einer Einheitlichkeit in der Förderung und steht somit bewusst im Widerspruch zu den herrschenden Elitekonzepten.
•Rechtsanspruch auf Förderung
Mit unserem Modell des Studienhonorars fordern wir in der Studienfinanzierung einen generellen Rechtsanspruch auf Förderung. Dagegen werden in der herrschenden Hochschulpolitik die Mittel für die Begabtenförderung erhöht und zunehmend Stipendien als Alternative zum BAföG und als Antwort bei der Gebührenerhebung gegeben. Wenn sich Studierende auf diese Weisen Auswahlverfahren stellen müssen, um eine Förderung zu erhalten, wird die Entwicklung einer kritischen Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung zurückgedrängt. Die herrschende Klasse hat weder ein Interesse daran, bisherige Bildungsprivilegien aufzugeben und bisher diskriminierte Gruppen gezielt zu fördern, noch legt sie großen Wert darauf, dass wissenschaftliche Qualifikationen Studierende in die Lage versetzen, Bestehendes zu hinterfragen und zu verändern. Stattdessen geht es um Absicherung und Zementierung der gegenwärtigen Verhältnisse. Ein genereller Rechtsanspruch auf Förderung, wie er mit dem Studienhonorar gegeben wäre, schafft dagegen erst die Voraussetzung für eine tatsächlich freie Studienwahl, kritische Wissenschaft und die Aufhebung von Bildungsprivilegien. Ein Mitnahmeanspruch außerhalb Deutschlands muss Bestandteil der Regelungen sein, Auch wenn sich die Förderung auf eine Immatrikulation an einer deutschen Hochschule bezieht, darf sie sich nicht auf Deutsche im Sinne des Grundgesetzes beschränken.
• Öffentliche Verantwortung
Die neoliberale Privatisierung der letzten Jahre hat auch vor den Hochschulen nicht Halt gemacht. Die Einführung allgemeiner Studiengebühren ist hier nur einer der zahlreichen Aspekte. Hinzu kommen Public-Private-Partnership zwischen Hochschulen und Unternehmen, Finanzierung von Stiftungslehrstühlen durch die Privatwirtschaft, Auslagerungen von Bereichen der Hochschule (z.B. Fremdspracheninstitute) in die Hände von Privaten etc. Auch die Studienfinanzierung soll nach dieser Logik zunehmend privatisiert werden. Studierende wären dann in der Pflicht, sich um private KreditgeberInnen zur Finanzierung ihres Studiums zu bemühen. Es versteht sich von selbst, dass auf diese Weise eine massive Beeinflussung bei der Wahl des Studienfaches und der Ausgestaltung des Studiums verbunden wäre.
Das Modell eines Studienhonorars legt die Studienfinanzierung stattdessen grundsätzlich in öffentliche Verantwortung. Mit dem Begriff „Honorar“ soll verdeutlicht werden, dass Studierende mit ihrem Studium einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, für den aus diesem Grund auch öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden. Voraussetzung zur Finanzierung des Studienhonorars ist eine grundlegende Umkehr in der Steuer- und Finanzpolitik. Notwendig sind eine stärkere Belastung von Unternehmen und Vermögenden sowie eine Umverteilung von oben nach unten.
Wenn Bachelor, dann Master für alle!
Antragssteller: Forum Hochschulpolitik
Der Studierendenverband Die Linke.SDS unterstützt die Forderung nach einem „Master für alle, kostenlos und beschränkungsfrei“.
Die Forderung „Master für alle, kostenlos und beschränkungsfrei“ bedeutet für uns die Abschaffung des Mastersystems in seiner Intention der Selektion und Elitenbildung.
Darüber hinaus lehnen wir die Zweistufigkeit des Studiums ab und fordern ein offenes Studium, das bildet und ausbildet.
Begründung:
Die Einführung des Bachelor/Master Systems an den Hochschulen in Deutschland brachte und bringt diverse Einschränkungen für die Studierenden mit sich.
Verschulte Studiengänge ohne die Möglichkeit eigene Interessen im Studium zu entwickeln, Abbau kritischer Wissenschaft stattdessen die Reproduktion von Mainstream- Wissenschaft, enorme Arbeitsbelastungen für Lehrende und Studierende, Verschärfung der Konkurrenz zwischen den Studierenden. Kurz gesagt bringt die Einführung der modularisierten Studiengänge keine Verbesserung der Lehre und ist somit gescheitert.
Als sozialistischer Studierendenverband lehnen wir diese Art des Schmalspurstudiums natürlich ab und fordern eine Neuausgestaltung des Studienablaufs und der Studieninhalte.
Diese Forderung sollten wir auch weiterhin nach außen kommunizieren. Trotzdem denken wir, dass die Forderung „Master für alle, kostenlos und zugangsfreig dieser keinesfalls widerspricht. Sie setzt nur woanders an.
Sie setzt genau an der Problemlage der Studierenden an.
Der Master für alle, wäre, zum gegeben Zeitpunkt, ein Fortschritt für alle, die ihr Bachelor Studium beendet haben, aber deren Abschlussnote zu „schlechtg ist, um zum Master zugelassen zu werden oder die es sich schlichtweg nicht leisten können einen gebührenpflichtigen Master zu bezahlen. Somit würde dies für einige tausend Studierende eine echte Verbesserung mit sich bringen.
Man sollte die Forderungen nicht gegeneinander diskutieren oder sich von der einen verabschieden, es geht darum in konkreten Situationen auch konkrete Forderungen zu formulieren.
Bundeswehr raus aus Afghanistan – NATO abschaffen!
EinreicherInnen: Sarah Nagel (SDS.Die Linke Bochum), Julia Meier (Die Linke.SDS Freiburg), Florian Wilde (Die Linke.SDS Uni Hamburg), Jana Werner (Die Linke.SDS Leipzig)
Im April 2009 wird die NATO ihren 60. Jahrestag des Bestehens der Organisation in Straßburg und Kehl feierlich begehen. Für uns ist das kein Grund zum Feiern und innerhalb der Friedensbewegung, bei attac und in der Interventionistischen Linken wird daher bereits eingehend über mögliche Protestformen diskutiert und es gibt den Vorschlag, am Rande der Afghanistan-Konferenz in Hannover ein erstes Gespräch über ein Bündnis zu führen.
Nach unserem Dafürhalten sollte DIE LINKE.SDS sich anknüpfend an die Kampagne „Bundeswehr raus aus Afghanistan!“ auch am Protest gegen die NATO als die Organisation, die den Krieg in Afghanistan maßgeblich mit führt, beteiligen.
Hintergründe
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die deutsche Außenpolitik massiv verändert.
Der Zusammenbruch des Ostblocks und der damit einhergehende Verlust des Feindbildes Kommunismus, welches viele Jahre lang die Identitätsbasis für das Bündnis und deren Selbstverständnis abgegeben hatte, hatte die Lage der globalen Kräfteverhältnisse, das Zusammenspiel des politischen Einflusses der einzelnen Staaten verändert. Anstatt jedoch das überflüssig gewordene Bündnis aufzulösen, wurden neue Feindbilder konstruiert und wirtschaftliche Einflussbereiche neu aufgeteilt.
Die EU gewann an Stärke und Bedeutung und das wieder vereinigte Deutschland machte seinen Einfluss innerhalb Europas geltend.
Inzwischen steht für das Außen- und Verteidigungsministerium die weltweite Intervention der Bundeswehr außer Frage und Peter Strucks Begründung für den Krieg in Afghanistan, Deutschland werde eben auch am Hindukusch verteidigt, ist der ehrlicheren Begründung der Verteidigung deutscher Interessen gewichen. So sagte Außenminister Franz-Walter Steinmeier Anfang März bei einer Rede vor der Willy Brandt Stiftung zur Bedeutung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr: „Das macht uns zu einem Spieler in der Region, die nicht nur als Energie- und Transportkorridor heftig umworben wird, sondern auch eine wichtige Brückenfunktion hat: in den Nahen und Mittleren Osten oder hin zum Kaspischen Meer.“
Diese Entwicklung wirft zahlreiche Fragen auf. Zum Beispiel nach der Aktualität von Begriffen wie Imperialismus, nach den wirtschaftlichen und politischen Hintergründen dieser Entwicklung und die, in der globalisierungskritischen Bewegung intensiv geführte Debatte, ob die neuen Kriege Resultat einer neuen Entwicklung oder eher Rückfall in Handlungsweisen vergangener Zeiten ohne aktuelle Rationalität darstellen.
Diese Fragen zu diskutieren und eigene Antworten zu entwickeln sollte unserer Ansicht nach Teil einer Beschäftigung von DIE LINKE.SDS mit dem Thema sein. Das Imperialismus-Seminar im November kann den Ausgangspunkt dafür bilden.
Des Weiteren könnten sich die einzelnen Hochschulgruppen mit dem Zusammenhang von Rüstungsforschung und Kriegspolitik konkret vor Ort auseinandersetzen und mögliche Forschungen zugunsten der Rüstungsindustrie an der eigenen Hochschule bekannt machen. Resultat könnten dann Aktionen der Hochschulgruppen gegen Rüstungsforschungen an der eigenen Uni sein.
Der Afghanistan-Krieg als Achillesferse der Herrschenden
Die Entwicklung hin zu einer militärischen Außenpolitik stößt in der deutschen Bevölkerung auf große Skepsis. Der Protest gegen den Krieg im Irak 2003 prägte zu einem gewissen Grad den politischen Mainstream unter Azubis, Schülern und Studenten. Die Feuilletons diskutierten darüber, dass es unter jungen Leuten wieder zum „Guten Ton“ gehöre, auf Demonstrationen zu gehen.
Gegen den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan gibt es bisher noch keine vergleichbar große Bewegung, wie damals gegen den Irak-Krieg. Wesentlichere Unterschied dürfte hier sein, dass im aktuellen Fall SPD und Grüne den Einsatz befürworten, während die Rot-Grüne Regierung den Irak-Krieg damals ablehnten.
Von der Bevölkerung wird der Krieg in Afghanistan jedoch inzwischen klar abgelehnt. Im Juni 2007 veröffentlichte Emnid eine Umfrage, nach der 68% der Bundesbürger den Afghanistan-Einsatz für falsch halten, nur 29% halten ihn für richtig.
Für die Bundesregierung stellt die Legitimation dieses Einsatzes daher ein immer größer werdendes Problem dar. Immer mehr Berichte über die katastrophale Situation vor Ort erreichen uns. Die Bundeswehrsoldaten werden ebenso wie die Amerikaner und andere westliche Truppen als Besatzer wahrgenommen. Ihre Anwesenheit wird abgelehnt und zunehmend mit Waffengewalt bekämpft.
Im Vorfeld der Abstimmung über die Mandatsverlängerung Ende September 2007 wurde jedoch deutlich, dass die gesellschaftliche Ablehnung der deutschen Kriegsbeteiligung auch in der Basis von SPD und vor allem der Grünen angekommen ist.
Bei den Grünen setzte eine Mehrheit der Basis auf einem Sonderparteitag ein Votum gegen die Beteiligung an Operation Enduring Freedom (OEF) durch und kritisierte den ISAF-Einsatz teilweise heftig. Dass bei der Abstimmung im Bundestag trotzdem mehr grüne Abgeordneten auch für die OEF-Beteiligung stimmten (15) als dagegen (7), wurde von vielen in der Partei kritisiert. Auch die SPD musste ihre Position noch vor der Abstimmung auf einem Parteitag diskutieren, auch dort wurden kritische Stimmen laut.
Eine große Bewegung, die in der Lage wäre, SPD und Grüne weiter unter Druck zu setzen, könnte die Widersprüche zwischen Wählern und einfachen Mitgliedern auf der einen Seite und Parteispitze auf der anderen Seite so zuspitzen, dass beide Parteien gezwungen wären, ihr Abstimmungsverhalten zugunsten eines Abzugs der Truppen aus Afghanistan einzusetzen.
Zum anderen gilt der Krieg in Afghanistan als Gradmesser für die Tauglichkeit des NATO-Bündnisses zur Durchsetzung westlicher Interessen. Ein Scheitern der NATO in Afghanistan hätte somit weit reichende Folgen und würde das öffentliche Ansehen, sowie deren Legitimationsbasis enorm schädigen.
Falls es der Antikriegsbewegung hier gelingen sollte, den öffentlichen Druck zu erhöhen und somit den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan zu erzwingen, wäre eine Schwächung des Bündnisses und der führenden westlichen Militärmächte die Folge. Die Möglichkeit weitere derartige Interventionskriege zu führen, wäre beschränkt.
Der Protest gegen den NATO-Gipfel im April nächsten Jahres kann ein erster Schritt zu einer großen Antikriegsbewegung sein und DIE LINKE.SDS kann einen Beitrag dazu leisten.
Es kommt auch auf uns an!
In der Entstehung vieler solcher Bewegungen haben die Universitäten oft eine entscheidende Rolle gespielt. Die riesigen Proteste gegen den Vietnam-Krieg in den 60er Jahren begannen mit studentischen Aktionen und die Studenten wirkten als politisierendes Element in die gesamte Gesellschaft hinein. Auch an den Protesten gegen den Irak-Krieg 2003 hatten die Studierenden entscheidenden Anteil.
DIE LINKE.SDS kann einen Beitrag zur Entstehung einer Bewegung gegen den Krieg in Afghanistan und gegen die NATO leisten und durch inhaltliche Beschäftigung mit dem Thema sowohl die Qualifikation des Verbandes erhöhen, als auch die Debatten in der Bewegung voranbringen.
Wir beantragen:
- Die LINKE.SDS beteiligt sich an den Aktionen (bundesweite Demonstration) im Vorfeld der Abstimmungen im Bundestag über die Mandatsverlängerung im Herbst diesen Jahres
- DIE LINKE.SDS beteiligt sich an den Anstrengungen ein Bündnis gegen den NATO-Gipfel 2009 in Straßburg/Kehl aufzubauen und arbeitet in diesem mit.
- Ausgehend von den Debatten in der Vorbereitung des Imperialismus-Seminars im Herbst und auf dem Seminar selbst, erarbeiten diejenigen LINKE.SDSler, die in der gemeinsamen BAG mit dem Jugendverband mitarbeiten, eventuell in Zusammenarbeit mit der Theorie-AG, einen Reader zum Thema. Dieser soll mit Hilfe tiefer gehender Texte den Anfang einer intensiveren Debatte darstellen. Die Fragen von Antikriegspositionen heute und die Aktualität von Imperialismustheorien, sowie Erklärungen der heutigen Kriegspolitik sollen darin diskutiert werden.
- DIE LINKE.SDS setzt sich im Bündnis für eine zentrale Demonstration gegen den NATO-Gipfel in Straßburg ein, sowie für Aktionen des massenhaften zivilen Ungehorsams (z.B. vergleichbar zu den Blockaden des G8-Gipfels in Heiligendamm). Der Studierendenverband mobilisiert auf die im Bündnis zu erarbeitenden Aktionen und erstellt zu diesem Zweck eigene Materialien (wie Plakate, Flugblätter, Aufkleber)
- Die LINKE.SDS tritt ein für die Auflösung der NATO und deshalb für den Austritt der BRD als ersten Schritt
- In allen diesen Aktivitäten werden die Zusammenhänge von Krieg, Rüstung und Hochschule thematisiert, um so einen spezifischen Beitrag als Studierendenverband aus unserem Lebensumfeld in die Bündnisse einzubringen.
Kein Fußbreit dem Neofaschismus in Hochschule und Gesellschaft – Für ein Verbot aller neofaschistischen Organisation
EinreicherInnen: SDS.DIE LINKE an der Uni Marburg
Der Studierendenverband DIE LINKE.SDS unterstützt die Forderung nach einem Verbot aller neofaschistischen Organisationen, insbesondere der NPD, und wird sich rechtsextremistischen Ideologien und Organisationsformen an der Hochschule und in der Gesellschaft vehement entgegenstellen. Dazu gehört u. a. die Auseinandersetzung mit dem studentischen Verbindungswesen durch die Herausgabe eines Flugblatts/Broschüre zu diesem Thema, welches von Aktiven innerhalb der gemeinsamen Arbeitsstruktur von Jugend- und Studierendenverband zum Thema „Antifa“ und vom BuVo erarbeitet werden soll, um das antifaschistische Profil des Verbandes zu schärfen. Die Forderungen nach einem NPD-Verbot ersetzt nicht die politische Arbeit an den Ursachen und Verwurzelungen faschistischen Gedankengutes als Voraussetzung für den Kampf gegen den Faschismus.
„Unterstützung Demo Versammlungsfreiheit“ am 21.06.08 in München
Antragsteller: SDS Regensburg
Der Bundesvorstand möge beschließen, dass sich der Studierendenverband mit der Demonstration „Für das Recht auf Versammlungsfreiheit“ solidarisiert. Die Solidaritätsbekundung soll noch am Samstag, den 21. Juni 2008 durch eine Pressemitteilung ausgedrückt werden.
Begründung:
Quelle: demorecht.de
“Alle Bewohner Bayerns haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder besondere
Erlaubnis friedlich und unbewaffnet zu versammeln.”
Bayerische Verfassung Art. 113
Bayerisches Versammlungsgesetz Das neue Versammlungsgesetz, das die Bayerische Staatsregierung noch vor der Sommerpause im bayerischen Landtag abstimmen lassen will, liest sich wie die Erfüllung aller polizeistaatlichen Wunschträume. Dieses Gesetz fügt sich nahtlos ein in eine ganze Reihe von Gesetzen, die der Überwachung und Bespitzelung dienen, wie dem polizeirechtlichen Lauschangriff, der Kennzeichenerfassung und der Speicherung und Aufzeichnung der Telekommunikation.
Bayern spielt dabei den Vorreiter für die anderen Bundesländer, die den Erlass von Versammlungsgesetzen zunächst zurückgestellt haben.
Mit dem neuen Gesetz werden Versammlungen noch stärker polizeilicher Kontrolle und Schikane unterworfen und zugleich bisher rechtswidrige Praktiken der Polizei und Behörden gesetzlich verankert.
- Eindringen des Staates bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen.
- Polizei darf bei allen Versammlungen „Übersichtsaufnahmen“ erstellen, die auch ausgewertet und beliebig lange gespeichert werden dürfen.
- VersammlungsleiterInnen und OrdnerInnen werden zu „Hilfspolizisten“ gemacht und können von Behörden und Polizei sogar als „ungeeignet“ oder „unzuverlässig“ abgelehnt werden.
- Zukünftig ist ein Versammlungsverbot auch möglich, wenn „Rechte Dritter unzumutbar beeinträchtigt“ werden.
- Der neu eingeführte Begriff des „Militanzverbots“ gibt der Polizei die Handhabe, gegen Demonstrationen oder TeilnehmerInnengruppen vorzugehen, wenn sie den „Eindruck von Gewaltbereitschaft“ vermitteln und “einschüchternd” wirken.
Durch die Einführung neuer Straftatbestände wird die Leitung von Versammlungen zum unkalkulierbaren persönlichen Risiko.